10. Dezember 2017

Die Zeit rast so sehr und wir hatten kaum Zeit, aber jetzt kommen wir endlich wieder dazu, einen Blogeintrag zu schreiben und euch ganz viel Neues zu erzählen.

 

Felix dachte eigentlich, dass er den Job als Isolateur anfangen würde, aber irgendwie fanden wir dann raus, dass der Job wohl doch nicht so toll sei, da dort offensichtlich mit vielen ungesunden Materialien gearbeitet wird und die Bezahlung nicht nach Stunden ist, sondern nach der Art des Jobs und das wollten wir beide nicht. Also entschloss Felix sich, den Job abzusagen. Für ihn fing also das Thema mit den Bewerbungen schreiben von vorne an.

 

Derweil hatte ich schon einen Job gefunden. Ich arbeite in einer sehr kleinen Eiswaffelfabrik. Mein Chef kommt ursprünglich aus Dänemark und er redet sehr gerne. Auch die Kolleginnen sind größtenteils nett. Ich find dort in der letzten Novemberwoche an und mein Job besteht daraus, kleine Kartons zu falten und zu basteln, frische Waffeln zu verpacken und in die kleinen Kartons zu räumen und schließlich die vielen kleinen Kartons mit den Eiswaffeln in einen großen Karton zu räumen und diesen zu verpacken. Also eigentlich total leicht, trotzdem irgendwie voll anstrengend. Nach einer Weile tut der Rücken total weh.

 

Mit mir fingen noch zwei andere an zu arbeiten. Beide sind etwas verpeilt, eine davon aber mehr als die andere. Sie kam an ihrem ersten Arbeitstag nicht zur Arbeit, bis dann irgendwann klar wurde, dass sie dachte, sie müsse um 10 Uhr abends anfangen und nicht morgens. Die nächsten Tage kam sie dann aber wieder pünktlich, trotzdem machte sie, genauso wie die andere ihre Arbeit nicht so gut. Irgendwann fiel ihr dann ein, dass sie sich ja eigentlich um ihre beiden Kinder kümmern müsse und daher nicht so lange arbeiten könne. Da unser Chef nur Leute für unsere Schicht suchte, hatte ich also nach einigen Tagen eine Kollegin weniger.

 

Irgendwann, noch bevor die andere Kollegin kündigte, kamen Felix und ich auf die Idee, meinen Chef zu fragen, ob er noch Leute suche. Er meinte zwar, eigentlich nicht, aber er sagte dann, dass er gerne Felix anstellen würde, aber er sich trotzdem noch weiter bewerben solle und er vermutlich nicht in der Bäckerei arbeiten wird, sondern in einem Lagerhaus, das ihm gehört, dass neu gestrichen werden muss. Felix war dann also nicht mehr arbeitslos und durfte über die Zeit fast das gesamte Lagerhaus ausräumen und  die Sachen in ein anderes Lagerhaus fahren. Für einen Job als Elektroniker bekam Felix dann sogar noch einen Termin zum Probearbeiten, aber ein Tag vor dem Termin bekam er eine SMS, dass die Baustelle auf der er arbeiten sollte, von einem Mitarbeiter der Stadt gesperrt wurde, da dort vermutlich etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Nachdem dann die eine Kollegin gekündigt hatte, entschied unser Chef, dass Felix im Lagerhaus nur noch morgens arbeiten muss und mittags in der Waffelbäckerei helfen durfte. Wir hatten somit also wieder das Glück, zusammen arbeiten zu dürfen. Wir haben uns darüber total gefreut und ich durfte ihn dann einlernen. Nach zwei halben Tagen konnte Felix alles schon richtig gut, worüber ich mich total gefreut habe.

 

Wenn wir dann Feierabend haben, reden wir meistens noch eine Weile mit unserem Chef, bevor wir heim fahren, denn von ihm erfahren wir sehr viel über Kanada und wenn wir dann fertig mit der Arbeit sind, wollen wir nur noch schlafen, weil wir so fertig sind.

 

Vor zwei Wochen hatten wir dann am Dienstag frei und wir fuhren an einen Staudamm. Das Wasser dort ging über 100m in die Tiefe und es war so faszinierend. Auf der Staumauer machten wir Bekanntschaft mit zwei Hunden, die sich aus irgendeinem unerklärlichen Grund voll über uns freuten. Sie fiepten uns an und wollten mit uns spielen. Da mussten wir sehr an meinen Hund daheim denken...:) Wir liefen noch zu einem Aussichtspunkt von dem man den Damm von unten sehen konnte. Der Weg ging durch einen Wald, der nicht nur wegen des Regens wie ein Urwald aussah, sondern auch wegen den Farben und Farnen. Unten angekommen kam einem selbst noch aus der Entfernung von knapp 300m vom Damm das Spritzwasser in Unmengen entgegen und wir wurden noch nasser. Lustigerweise kam auch dort von hinten ein Hund angerannt, der drehte aber sofort wieder um, als wir ihn bemerkten. Auf dem Rückweg fuhren wir dann über die Lions Gate Bridge zurück, unter der wir schon ganz am Anfang, als wir durch den Stanley Park gelaufen sind, drunter durch liefen.

 

Letztes Wochenende waren wir dann so froh, ausschlafen und uns erholen zu können. Da kam es uns gerade recht, dass es am Samstag regnete (ja, es hatte die Wochen über durchgeregnet ohne große Pause). Am Sonntag waren wir dann fit für einen kleinen Ausflug und es hatte sogar endlich mit regnen aufgehört. Es war zwar noch bewölkt, aber das störte uns nicht.

 

Wir fuhren zu einem See im Golden Ears Provincial Park. Dort war es dann etwas nebelig, aber wunderschön und etwas verschneit. Zuerst gingen wir zu einem Picknick Platz am See, dort gefiel es uns aber nicht so extrem gut, weil dort recht viele Leute waren. Wir fuhren also weiter auf einer unbefestigten Straße und kamen am Ende der Straße zu einem Parkplatz. Von dort aus konnte man in knapp 20min zu einem anderen Strand. Das Gute daran war, dass man etwas laufen musste und viele Leute hier nur zu den direkt zugänglichen Touristenzielen gehen. Wir hatten also mehr oder weniger unsere Ruhe (abgesehen von einem mega süßen Hund) und obwohl es „nur“ 3°C hatte, trauten wir beide uns mit den Füßen ins Wasser. Es war sogar gar nicht mal so kalt, sondern eher entspannend. Von dem Ort schauten wir uns dann noch den Sonnenuntergang an und gingen dann schnell durch den Wald zurück zum Auto, da es in Kanada nicht nur dunkel wird, sondern richtig dunkel, sodass man kaum mehr was sieht. Außerdem wurden um 17:00 Uhr die Tore zum Park geschlossen und wir wollten ja noch zurück kommen, da wir am nächsten Tag ja wieder arbeiten mussten.

 

Die Arbeit war also wieder anstrengend, denn es war auch die Woche, in der die eine Kollegin kündigte und ich dann mit der anderen neuen Kollegin teils alleine arbeiten musste, bis Felix dann zur Hilfe kam. Trotzdem mussten wir noch einige Organisatorische Sachen machen, zum Beispiel unsere Autoversicherung verlängern. Danach waren wir immer so müde, dass wir gar nichts mehr machen wollten, außer schlafen.

 

Da kam dieses Wochenende ja  wie gerufen. Am Samstag fuhren wir Richtung Squamish. Auf dem Weg dorthin durften wir zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Gestank eines Stinktieres machen. Falls ihr jetzt denkt, dass wir von dem Tier angespritzt wurden, liegt ihr falsch. Das Tier lang tot auf der Straßenseite, aber es hat trotzdem noch furchtbar gestunken, sogar noch hunderte Meter weiter. Uns kam fast das Mittagessen hoch, so sehr hat es gestunken. Der Grund unseres Ausfluges nach Squamish ist eine Gondel, mit der man auf einen Berg fahren kann. Dort hat man eine super schöne Aussicht auf die Berge und auf einen Teil vom Meer. Außerdem ist dort oben eine Hängebrücke über die man laufen konnte. Diese war auch entsprechend zu Weihnachten geschmückt und dort befinden sich noch ein Restaurant und ein kleiner Souvenirladen. Wir kauften dort noch Weihnachtsgeschenke für uns gegenseitig und genossen den Sonnenuntergang über den Bergen.

Leider war die Aussicht etwas getrübt, da der Rauch von den Waldbränden in Kalifornien genau hierher zieht, trotzdem war es sehr schön dort.

 

Auf der Fahrt nach unten saßen wir dann in der Gondel mit einem deutsch-asiatischen Ehepaar. Der Mann war der Deutsche und seine Frau Asiatin und sie hatten 2 Kinder. Mit denen sprachen sie in drei Sprachen. Englisch, da das die Sprache ist, in der sie sich unterhalten, da beide die jeweils andere Sprache nicht können, Deutsch und Asiatisch gehen dann vom jeweiligen Elternteil aus und mit ihm konnten wir uns gut über Kanada unterhalten. Wir erzählten uns gegenseitig, was wir hier machen. Die Familie wohnt hier schon seit über 5 Jahren und haben lustigerweise einen VW Bus. Das war uns irgendwie sympathisch..:) 

 

Schnell war die Gondelfahrt vorbei und wir machten uns auf den Heimweg. Dann standen wir in Vancouver natürlich noch lange im Stau und wir kamen erst spät abends heim, sodass wir mal wieder sehr lange ausschlafen mussten. Heute ging es dann zum Mount Seymour, einem Berg mit Skigebiet. Dort wollten wir etwas wandern gehen, aber irgendwie kamen wir nicht dort raus wo wir wollten. Da kam es uns irgendwie gelegen, dass ich bemerkte, dass ich mein Handy verloren hatte, sodass wir umdrehen mussten, um es zu suchen. Zum Glück wusste ich ungefähr, wo es war und wir fanden es recht schnell wieder. Wir liefen also zurück zum Auto und fuhren wortwörtlich dem Sonnenuntergang entgegen, da es schon recht spät war.

 

Morgen geht es dann wieder ans Arbeiten und wir freuen uns jetzt schon auf nächstes Wochenende und darauf, dass wir an Weihnachten über eine Woche frei haben.

 

Mittlerweile stehen uns sogar noch mehr Ausflugsziele zur Verfügung, da wir ein Visum für die USA beantragt haben, welches akzeptiert wurde. Die endgültige Entscheidung wird zwar erst bei der Einreise gefällt, aber wir freuen uns trotzdem sehr darüber.

 

Die nächsten Wochen kommen wir bestimmt wieder öfter zum schreiben.

 

Liebe Grüße

 

Felix und Simone