22. Oktober 2017

Die Woche ging zum Glück noch recht schnell rum, da wir die Woche über an recht kleinen Schulen waren. Zusätzlich hatten wir alle am Freitag frei, da bei allen Schulen in British Columbia pädagogischer Tag für die Lehrer war. Also hatten wir keinen Job und wir überlegten die Woche über, wie wir am schönsten unser langes Wochenende verbringen würden. Wir hatten einige Ideen, aber die fielen leider wortwörtlich ins Wasser, da an der gesamten Westküste in Kanada und der USA regen vorhergesagt wurde. Da es bereits fast die komplette Woche geregnet hatte, wollten wir eigentlich nicht noch mehr regen erleben und entschieden uns letztendlich für Banff. Banff ist eine Stadt bzw. auch ein Nationalpark in den Rocky Mountains, in der Nachbarprovinz Alberta.

 

Geplant war, dass wir am Freitagmorgen dorthin fahren, dann dort zwei Nächte bleiben und am Sonntag zurück fuhren. Wir wollten einige Unternehmungen machen, wie zu Seen gehen und zu Wasserfällen wandern.

 

Wir konnten also den Freitag gar nicht mehr abwarten und irgendwann ging es endlich los! Von unserem Wohnort nach Banff waren es knapp 900(!) Kilometer. Ziemlich überraschend ging bereits gegen 18.00 Uhr die Sonne unter, also viel früher als wir dachten. Blöderweise waren wir dort noch etwa 3 Stunden vom Ziel entfernt. Und wenn es in Kanada dunkel ist, ist es richtig dunkel! Also so dunkel, dass man nicht einmal mehr sieht, was links und rechts neben der Straße ist. Folglich sieht man aber auch sehr viele Sterne hier!

 

Als wir endlich am Ziel ankamen, den Vermillion Lakes, das sind mehrere Seen bei Banff, richteten wir unseren Van ein und fielen schnell ins Bett. (Fun Fact: Banff liegt in einer anderen Zeitzone, dort war es dann eine Stunde später, als wir es jetzt gewöhnt sind)

 

Die Fahrt kam uns gar nicht so lange vor, weil es hier einfach so viel zu sehen gibt, dass man die ganze Zeit abgelenkt ist.

In der Nacht wurde es leider richtig kalt. Draußen hatte es vielleicht etwas unter 0°C und im Auto wurde es dann auch kalt. Aber mit dicken Klamotten und einem warmen Fleece ging es dann doch irgendwie.

Morgens wurden wir dann von einem wunderschönen Sonnenaufgang begrüßt und in der Ferne sahen wir auch zwei Weißkopfseeadler. Das war total schön!

 

Danach fuhren wir weiter zum Lake Louise. Der See ist bekannt für ein Luxushotel (glaube ich) und deshalb war dort total viel los. Als wir auf dem Parkplatz ankamen standen wir auch schon im Schnee. Wir blieben am See eine Weile, waren aber schnell genervt von den vielen Asiaten, die meinten, sie müssten von einer Seite des Sees zur anderen schreien, um irgendwie mit ihren Reisegruppenmenschen oder sonst wem zu reden. Auch verscheuchte einer von denen einfach ein Eichhörnchen von seinem Rucksack. Ich hätte mich richtig gefreut, aber der verscheucht es einfach… Aber wie Papa es beim Skypen so schön gesagt hat: Immerhin hat er es nicht gefangen und gegessen..!

 

Also gingen wir wieder zurück zum Auto und fuhren weiter Richtung Norden zum Jasper Nationalpark. Dort wollten wir einen See anschauen und zu zwei Wasserfallen wandern. Außerdem ist die Straße von Banff nach Jasper sehr bekannt mit schönen Aussichten. Angeblich… Denn soweit kamen wir gar nicht. Wir waren gerade auf die Straße nach Jasper gefahren, als die Straße immer schlechter zu fahren wurde. Irgendwann sahen wir dann, dass vor uns die Autos standen. Die Straße war dort spiegelglatt. Die Leute, die draußen auf der Straße standen rutschten im Stehen und ohne etwas zu tun die Straße runter. Die ersten Autos fingen an umzudrehen und wir beschlossen auch, dass es keinen Sinn macht, dort weiter lang zu fahren, denn wir wussten nicht, wie die Straße weiter vorne aussieht und wie lange der Stau noch ist und auch warum überhaupt Stau ist. Also drehten wir um. Unser Auto rutschte dabei auch die Straße runter, obwohl Felix auf der Bremse stand, aber zum Glück schaffte er es ohne Probleme zu drehen.

 

Wir überlegten dann, was wir jetzt machen, da der Samstag eigentlich komplett für den Jasper Nationalpark bestimmt war, wo wir ja nun nicht hinkamen. Somit suchten wir uns noch andere Ziele bei Banff, beschlossen aber auch, dass wir noch am selben Tag wieder zurück fahren, da es die Nacht über schneien sollte in den Rocky Mountains und wir nicht wussten, wie gut wir dann am Sonntag durch kommen und uns am Samstag dann bei der Rückfahrt alle Zeit der Welt lassen konnten.

 

Wir schauten also noch bei einem anderen See vorbei und bei einer Naturbrücke, bei denen es leider jeweils nur so wimmelte von asiatischen Touristengruppen (kurze Anmerkung: ich hab nichts gegen Asiaten, aber wenn sie sich vor die Kameras stellen, dort dann stehen bleiben und es nicht blicken und nur rumschreien ist es irgendwann nervig, Deutsche sind hier übrigens auch überall und teilweise nicht anders;)…). Trotzdem erwischten wir auch kurze Augenblicke, bei denen kaum ein Mensch dort war und dann konnten wir in Ruhe fotografieren. Dann fuhren wir weiter zurück, machten einen kurzen Zwischenstopp in der herbstlichsten Stadt, die ich je gesehen habe, nämlich Revelstoke und genossen dort die Ruhe am Fluss mit der Aussicht auf die Berge und die bunten Bäume und als es irgendwann zu dämmern begann, begann auch ein Wetterumschwung. Von Sonne mit Wolken wurde dann starker Regen. Im Regen ging es dann die Passstraßen hoch und plötzlich war die Straße vor uns einfach weiß. Der Regen ging in starken Schneefall über und man konnte keine Straße mehr erkennen. Als es wieder runter ging, ging der Schnee wieder in Regen über und so ging das dann noch einmal. Selbst unser Scheibenwischer war zu langsam und es ging durch den einen oder anderen Bach oder „See“ auf der Straße.

 

Beim zweiten Pass sahen wir dann bei einer Auffahrt auf den Highway, dass neben der Straße ein Auto umgekippt an der Straße lag. Glücklicherweise halfen schon andere Leute und die Insassen des Autos waren schon aus dem Auto befreit. Aber irgendwie waren wir dadurch noch etwas beunruhigter und ich traute mich nicht, mit Felix zum Fahren zu tauschen. Also musste er durchhalten und ich bin richtig stolz, dass er uns beide sicher und gesund in unsere Wohnung gebracht hat, ohne Zwischenfälle.

 

Nach einer warmen und entspannten Nacht, sowie einem (trotz allem) wunderschönen Wochenende, konnten wir es uns dann heute gut gehen lassen und entspannen, bevor morgen dann wieder die Arbeit los geht…

 

Liebe Grüße aus Kanada

 

 

Felix und Simone