12. September 2017

Fast hätte unser Ausflug am Sonntag nicht stattfinden können. Gerade als wir am Auto waren, bemerkte Felix, dass unser rechter, vorderer Reifen platt war. Total überfordert überlegten wir, was wir jetzt machen können, da ja auch Sonntag war und da nicht so viele Werkstätte offen haben. Irgendwann fiel mir ein, dass man als ADAC Mitglied auch Auslandshilfe bekommt, bei Pannen. Wir riefen die Partnerorganisation vom ADAC in Kanada an und schilderten die Situation. Eine Stunde später stand dann Hilfe bereit und der Mann reparierte unseren Reifen. Zu unserem Glück war auf der Lauffläche ein Loch, welches er ohne Probleme flicken konnte. Da das Auto ja neu bei uns war, ließ Felix noch die anderen Reifen kontrollieren, da er das Gefühl hatte, dass auch der hintere, rechte Reife etwas platt war. Felix behielt recht und auch in dem Reifen war, wie im vorderen Reifen ein Loch drin, welches schnell repariert war. Obwohl der nette Mechaniker so gut gearbeitet hat, mussten wir aufgrund der ADAC-Mitgliedschaft nichts zahlen (Danke Papa!!!). Trotzdem bekam er Trinkgeld, da er uns auch Orte empfohlen hatte, die schön seien und sich auch um unsere Sicherheit kümmerte.

 

Nach dieser Erfahrung fuhren wir nun endlich zu unserem Zielort, einem Wasserfall. Nach einer sehr kurzen Wanderung war man innerhalb kurzer Zeit dort. Im Vergleich zu den Deutschen Wasserfällen kam dieser einem recht hoch vor. Das coole an dem Wasserfall war, dass man über eine Hängebrücke laufen konnte und dadurch einen noch besseren Blick auf den Wasserfall hatte. Nach viel zu vielen Fotos liefen wir zu einem Picknickplatz, der in der Nähe von dem Wasserfall war. Dort floss der Fluss entlang und wir nutzen die Gelegenheit um unsere Füße abzukühlen.

 

Auf dem Rückweg vom Wasserfall zu unserer Unterkunft zurück machten wir einen Zwischenstopp an einem See. Direkt daneben waren ein Moor und ein Wanderweg, den wir in beide Richtungen ein Stückchen entlang liefen. Geplättet von der Schönheit Kanadas fuhren wir nach einiger Zeit Natur bewundern und Wasserflugzeuge beim Starten und Landen beobachten wieder zurück zur Unterkunft. Da am nächsten Morgen der erste Arbeitstag anstand, wollten wir früh im Bett sein.

 

Der nächste Morgen begann bereits um 4:45 Uhr. Felix musste um 7:00 Uhr an seinem Arbeitsplatz sein und ich um 7:30 Uhr. Das Problem war nur, dass wir beide Ewigkeiten hin brauchten. Spontan entschieden wir uns, dass wir mit dem Auto fuhren, damit uns die Zeit reicht, um unsere Sachen zu packen. Wir beide durften auf Baustellen arbeiten. Felix war relativ im Zentrum Vancouvers und musste fegen und Kisten tragen, also nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Genauso war es auch bei mir. Ich durfte Reihenhäuser, die neu gebaut wurden aussaugen, sowie kurz vor dem Ende meiner Schicht durch alle (etwa 20 Häuser!!) laufen um die Fenster zuzumachen und abzuschließen.

 

Auch mit den Menschen dort hatte ich kein Glück. Wie manche Bauarbeiter so sein können, was Frauen angeht, fühlt man sich als Frau nicht immer ganz wohl, aber auch meine Chefin sagte von Anfang an, dass sie keine leichte Person sei und dass sie ja so sehr die vorherige Arbeiterin vermisse, die ihren Job ja so gut gemacht habe. Irgendwie fühlte ich mich dadurch total unmotiviert. Felix hatte immerhin einen anderen Deutschen, mit dem er zusammen arbeitete.

 

Doch am Abend entschieden wir uns beide, dass der Job nichts für uns ist. Die Firma für die wir arbeiteten wirbt damit, dass man kurze Anfahrtszeiten hat und eine kurze Anfahrtszeit ist für mich nicht, dass ich bei Dunkelheit um 5:30 Uhr aus dem Haus gehe und über die verschiedensten gruseligen Gestalten die es in Vancouver gibt stolpere. Auch die Arbeit an sich wollte ich nicht mehr für längere Zeit machen und auch Felix hatte kein Spaß und wollte lieber als Elektroniker arbeiten.

Somit sagten wir die Jobs ab und heute geht bei uns die Jobsuche weiter. Mal sehen ob wir endlich was Passendes finden. Aber morgen haben wir beide ein Bewerbungsgespräch beim Fotografen. Trotzdem bewerben wir uns fleißig weiter und geben die Hoffnung nicht auf.

 

Liebe Grüße nach Deutschland

 

Felix und Simone